Impfungen im Kindesalter

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Schutzmaßnamen gegen Infektionskrankheiten. Das gilt besonders auch im Kindesalter. Bei der Impfberatung wollen wir Ihnen bestmöglich zur Seite stehen. Wir besprechen dabei alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Impfen stellen. Wir informieren Sie etwa darüber, welche Impfungen es gibt, wovor sie schützen und in welchem Alter ihr Kind geimpft werden sollte.

Die Ärztinnen und Ärzte stellen auch fest, ob eine Impfung zum gegebenen Zeitpunkt sinnvoll ist, oder ob es besser ist, sie auf später zu verschieben. In bestimmten Fällen kann es auch angezeigt erscheinen, eine Impfung nicht durchzuführen. Vor jeder Impfung klären unsere ÄrztInnen über mögliche Impfreaktionen auf.

Wir kontrollieren den Impfpass Ihres Kindes und vermerken neue Impfungen. Ein sorgfältig geführter Impfpass ist wichtig, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein. So können Sie selbst oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin
zuverlässig nachprüfen, ob und wann eine Auffrischungsimpfung notwendig ist.

Warum ist Impfen wichtig?

Manche Infektionskrankheiten werden unterschätzt. Das liegt oft daran, dass durch den Impfschutz viele dieser Erkrankungen selten geworden sind und man niemanden mehr kennt, der daran gelitten hat. Trotzdem können diese Krankheiten mit erheblichen Komplikationen und schwerwiegenden Krankheitsfolgen einhergehen. Bleibende Spätfolgen und selbst ein tödlicher Verlauf sind nicht ausgeschlossen. Diese Risiken können durch eine Schutzimpfung weitgehend verhindert werden. Impfungen sind eine absolute Erfolgsgeschichte im Kampf gegen ansteckende Krankheiten.

Wen schützt die Impfung?

Impfungen schützen nicht nur Ihr Kind selbst vor einer Erkrankung, sondern verhindern auch die Verbreitung einer Infektion von Mensch zu Mensch. So können auch Personen vor Ansteckung bewahrt werden, die aus bestimmten Gründen (Alter, Immunschwäche) nicht geimpft werden können. Ein solcher Gemeinschaftsschutz nützt somit uns allen. Es ist daher wichtig, auf hohe Durchimpfungsraten in der Bevölkerung zu achten. Das gilt auch für Krankheiten wie die die Kinderlähmung, die aufgrund der Schutzimpfung in Österreich nicht mehr vorkommen.

Wie funktioniert der Impfschutz?

Bei einer Impfung wird der Körper mit einem abgetöteten oder abgeschwächten Krankheitserreger in Kontakt gebracht. Das Immunsystem bildet daraufhin Abwehrstoffe (z.B. Antikörper) gegen diesen Erreger. Sollte sich Ihr Kind später mit einer Krankheit infizieren, bewirkten diese Abwehrstoffe, dass die Krankheit gar nicht oder nur in sehr abgeschwächter Form ausbricht. Einen Impfstoff der abgetötete Erreger enthält nennt man Totimpfstoff (derzeit z.B. Impfung gegen Tetanus, Diphterie,...). Ein Impfstoff der abgeschwächte Erreger enthält heißt Lebendimpfstoff (derzeit z.B. Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln,...).

Wer soll geimpft werden?

Jedem Kind sollten vermeidbare Infektionskrankheiten erspart bleiben. In Österreich empfehlen die Experten des Nationalen Impfgremiums daher bestimmte Schutzimpfungen, die in einem Impfplan zusammengefasst sind. Die Auswahl der Impfungen umfasst einerseits sehr häufig vorkommende Erkrankungen, andererseits aber auch seltene Krankheiten, die mit einem besonders schwerwiegenden Verlauf einhergehen. Der Impfplan orientiert sich auch daran, Kinder mit möglichst wenigen Stichen vor möglichst vielen Krankheiten zu schützen.

Wie sieht der Impfplan im 1. Lebensjahr aus?

Ab der 6. Lebenswoche ist die Schluckimpfung (Lebendimpfstoff) gegen Rotaviren (Rotarix ®) empfohlen. Diese wird zwei Mal im Abstand von mindestens 4 Wochen verabreicht und ist gut verträglich. Es kann zu Fieber, leichtem Durchfall und/oder Blähungen kommen.

Ab dem 3. Lebensmonat können die 6-fach Impfung (Hexyon ® -gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influencae, Hepatitis B) sowie eine Impfung gegen Pneumokokken (Prevenar13®) und eine gegen Meningokokken B (Bexsero®) verabreicht werden. All diese Impfungen sind Totimpfstoffe und werden in die äußere Oberschenkelmuskulatur verabreicht. Diese werden zweimal im Abstand von mindestens 8 Wochen gegeben. Eine Auffrischung erfolgt ab dem 11. Lebensmonat bzw. 6 Monate nach der zweiten Impfung.

Ab dem 10. Lebensmonat ist eine Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln – MMR VAXPro ® empfohlen. Die Auffrischung erfolgt in einem Abstand von mindestens 3 Monaten. Bei der Auffrischung besteht die Möglichkeit den Kombinationsimpfstoff Proquad ® zu impfen, in diesem sind die MMR und die Varizellen (Windpocken) Impfung kombiniert. Weitere 3 Monate später erfolgt dann die Auffrischung gegen die Windpocken.
Diese Impfungen sind Lebendimpfungen. Fieber und sonstige Impfreaktionen können etwas verzögert bis zu 10 Tage nach der Injektion erfolgen.

Ab dem 6. Lebensmonat in den Wintermonaten besteht die Möglichkeit Ihr Kind gegen Influenza (echte Grippe) impfen zu lassen. Die Grundimmunisierung erfolgt mit 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Danach erfolgt die Auffrischung jährlich in den Wintermonaten.

Alle Impfstoffe, die wir für die Immunisierung ihres Säuglings benötigen, haben wir selbstverständlich lagernd.

Wann soll geimpft werden?

Ihr Kind sollte möglichst früh geimpft werden, denn gerade in den ersten Lebensmonaten ist das Immunsystem ihres Kindes noch sehr unreif und Infektionen können in dem Alter somit leichter Fuß fassen.

Wir informieren Sie im Rahmen der Impfberatung über den besten Zeitpunkt für eine Impfung. Sollte eine Impfung versäumt worden sein, kann diese jederzeit nachgeholt werden. Gerade wenn für Ihr Kind der Eintritt in die Kinderkrippe, den Kindergarten oder die Schule bevorsteht, ist es wichtig, zu überprüfen, ob die empfohlenen Impfungen vorliegen. Denn das Ansteckungsrisiko ist in diesen Gemeinschaftseinrichtungen deutlich erhöht.

Sind Impfungen sicher?

Impfungen sind wirksam, sehr sicher und werden in der Regel gut vertragen. Impfstoffe werden in strengen Zulassungsverfahren mehrfach geprüft, die Anforderungen an ihre Qualität sind besonders hoch. Die Prüfungen und Kontrollen der europäischen und österreichischen Experten stellen ein dichtes Sicherheitsnetz gegen mögliche Risiken dar. Die Angst vor Impfschäden ist daher unbegründet.

Können Nebenwirkungen vorkommen?

Wie bei der Einnahme anderer Medikamente können auch bei Impfungen Nebenwirkungen vorkommen. Diese sind allerdings sehr selten, denn moderne Impfstoffe sind gut verträglich und unterliegen hohen Qualitätsstandards. Treten Nebenwirkungen auf, so sind sie in der Regel leicht und vorübergehend, wie etwa Rötungen oder Schwellungen an der Impfstelle. Auch sind Symptome wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen in den ersten 48 - maximal 72 Stunden danach möglich.
Bei Lebendimpfstoffen können Impfreaktionen auftreten, die einer abgeschwächten Form der Krankheit entsprechen, gegen die sich die Impfung richtet. Hier treten die Nebenwirkungen oft etwas verzögert nach 7-10 Tagen auf.

Impfen und Reisen - was ist zu beachten?

Im Ausland können Krankheiten vorkommen, die in Österreich nicht mehr auftreten, zum Beispiel Gelbfieber, Typhus oder Cholera. Gegen manche dieser Erkrankungen bieten Impfungen Schutz. In manchen Regionen herrscht für bestimmte Krankheiten Impfpflicht. Es ist daher sinnvoll, sich rechtzeitig vor Reiseantritt beraten zu lassen und gegebenenfalls Impfungen nachzuholen. Das gilt besonders für Fernreisen.

Wie kann ich mein Kind bei der Impfung unterstützen?

Sie (oder eine andere Bezugsperson) sollten bei der Impfung Ihr Kind halten. Das gilt besonders für jüngere Kinder. Ist Ihr Kind bereits älter, können Sie darüber sprechen, warum eine Impfung gemacht wird und was dabei passieren wird. Sie sollten dabei auch erwähnen, dass eine Impfung spürbar und vielleicht sogar schmerzhaft sein kann. Vermeiden Sie beruhigend gemeinte Formulierungen wie: "Du brauchst keine Angst zu haben!" oder "Es tut bestimmt nicht weh!". Diese bewirken oft genau das Gegenteil, wenn es danach nicht stimmt.

Bei Säuglingen kann Stillen vor oder nach der Impfung zur Entspannung des Kindes beitragen und den Schmerz leichter erträglich machen. Kleinen Kindern hilft oft Ablenkung (Spielen, ein Buch anschauen, Plaudern).

Alternativ besteht die Möglichkeit einer lokalen Betäubung der Haut mittels Emla ® Salbe, die eine Stunde vor der Impfung an der zu impfenden Stelle (bei Säuglingen Mitte des äußeren Oberschenkels) aufgetragen wird. Halten Sie Ihr Kind während der Impfung, wenn es noch klein ist. Ältere Kinder können auf Ihrem Schoß sitzen.

Wann ist ein Besuch beim Kinderarzt/bei der Kinderärztin ratsam?

Bei Krankheitsanzeichen, (vermuteten) Entwicklungsstörungen oder sonstigen Auffälligkeiten, die Sie an Ihrem Kind wahrnehmen. Unsere KinderärztInnen sind beraten Sie darüber hinaus gerne bei allen auftretenden Fragen, etwa rund um Ernährung, dem Stillen oder Impfen.

Was muss ich zur Untersuchung meines Kindes mitbringen?

Auf jeden Fall sollten Sie Ihre e-card beim Besuch der Kinderärztin/des Kinderarztes mitnehmen, bei Babys und Kleinkindern zusätzlich auch den Mutter-Kind-Pass sowie den Impfpass. Auch das Mitbringen von Vorbefunden, falls vorhanden, ist sinnvoll. Wenn Sie mit Ihrem Kind zur Impfberatung kommen, nehmen Sie bitte auch den Impfpass des Kindes mit.

Was tun wir?

Wir führen Vorsorgeuntersuchungen (Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Sportatteste, sonstige Vorsorgeuntersuchungen), Impfungen, sowie genaue Abklärungen akuter und chronischer Krankheiten durch. Wir leiten Therapien entsprechend den medizinischen Standards angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse unserer PatientInnen ein.

Warum zum Kinderarzt/zur Kinderärztin?

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, auf ihren jeweiligen Entwicklungsstand einzugehen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern etwas ganz Besonderes. Auch deshalb ist die Kinder- und Jugendheilkunde das Sonderfach mit den meisten anerkannten Spezialisierungen.

Wie kann ich mein Kind auf den Besuch beim Kinderarzt/der Kinderärztin vorbereiten?

Eine positive Einstellung des Kindes ist die Grundlage für einen entspannten Besuch. Versuchen Sie, Ängste erst gar nicht aufkommen zu lassen und ein positives Bild der Ärztin/des Arztes zu vermitteln. Unsere KinderärztInnen sind nicht nur fachlich Profis – sie werden auch einfühlsam auf Ihr Kind eingehen.

Gilt die ärztliche Schweigepflicht auch für KinderärztInnen?

Ja. Auch für den Kinderarzt/die Kinderärztin gilt die Verschwiegenheitspflicht. Im Ärztegesetz heißt es dazu: „Der Arzt und seine Hilfspersonen sind zur Verschwiegenheit über alle ihnen in Ausübung ihres Berufes anvertrauten oder bekannt gewordenen Geheimnisse verpflichtet."

Wie hoch sind die Kosten für eine Untersuchung?

Wir haben keine Kassenverträge. Unterschiedliche gesetzliche Sozialversicherungen refundieren jedoch meist einen Teilbetrag – gerne helfen wir Ihnen diesbezüglich weiter.

Ich möchte

Schnelleinstiege