Kinderimpfungen im Überblick

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten Schutzmaßnamen gegen Infektionskrankheiten. Das gilt besonders auch im Kindesalter. Bei der Impfberatung wollen wir Ihnen bestmöglich zur Seite stehen. Wir besprechen dabei alle Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Impfen stellen. Wir informieren Sie etwa darüber, welche Impfungen es gibt, wovor sie schützen und in welchem Alter ihr Kind geimpft werden sollte.

Die Ärztinnen und Ärzte stellen auch fest, ob eine Impfung zum gegebenen Zeitpunkt sinnvoll ist, oder ob es besser ist, sie auf später zu verschieben. In bestimmten Fällen kann es auch angezeigt erscheinen, eine Impfung nicht durchzuführen. Vor jeder Impfung klären unsere ÄrztInnen über mögliche Impfreaktionen auf.

Wir kontrollieren den Impfpass Ihres Kindes und vermerken neue Impfungen. Ein sorgfältig geführter Impfpass ist wichtig, um immer auf dem aktuellen Stand zu sein. So können Sie selbst oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin
zuverlässig nachprüfen, ob und wann eine Auffrischungsimpfung notwendig ist.

Schluckimpfung gegen Rotaviren (Rotarix)

Überblick Rotaviren & Impfung

Rotaviren sind Keime, die über den Darm ausgeschieden und durch Aufnahme im Mund übertragen werden. Man spricht dabei von einer Schmierinfektion. Rotaviren verursachen Brechdurchfall mit Bauchschmerzen und Fieber. Vor allem für Säuglinge und Kleinkinder stellt eine Rotaviren-Erkrankung eine große Gefahr dar, da es bei ihnen als Folge von Durchfall und Erbrechen schnell zur Austrocknung bzw. Dehydration kommen kann. 
Nur die Rotaviren-Impfung bietet Schutz vor der Erkrankung. Bei der Impfung handelt es sich um eine Schluckimpfung mit einem Lebendimpfstoff. Das bedeutet, dass sich im Impfstoff abgeschwächte Rotaviren befinden. Obwohl sie ansteckungsfähig sind, rufen sie beim Kind keine bzw. nur eine sehr milde Erkrankung hervor. Allerdings enthält der Stuhl des Kindes ansteckende Rotaviren. Ungeschützte Personen mit herabgesetztem Immunsystem können dadurch eventuell erkranken, weshalb nach der Impfung auf ordentliche Hygiene zu achten ist.

Wer sollte sich gegen Rotaviren impfen lassen?

Ihr Kind sollte im frühen Säuglingsalter geimpft werden, da eine Rotaviren-Erkrankung umso gefährlicher ist, je jünger das Kind ist. Empfohlen ist die Schluckimpfung ab der vollendeten 6. Lebenswoche. Abgeschlossen sollte die Impfung spätestens im Alter von 24 Wochen sein.

Wie oft muss man sich impfen lassen?

Der Rotarix-Impfstoff umfasst zwei Impfungen. Dabei ist ein Abstand von mindestens vier Wochen einzuhalten. Abgeschlossen sollte die Impfung spätestens im Alter von 24 Wochen sein. Nach Erhalt der zwei Impfungen muss der Impfschutz nicht mehr aufgefrischt werden.

Sind Nebenwirkungen zu erwarten?

Wie bei allen Impfungen und Medikamenten ist es auch bei der Rotaviren-Impfung der Fall, dass Nebenwirkungen auftreten können. Im Vergleich zu einer tatsächlichen Rotaviren-Erkrankung handelt es sich dabei aber nur um schwache Symptome, die schon nach wenigen Tagen wieder abklingen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Darm-Einstülpung (Invagination) ist durch die Impfung etwas erhöht. Allerdings wird das Risiko, dass es dazu aufgrund der Impfung kommt, auf 0,0015% geschätzt.
Generell treten Nebenwirkungen eher auf, je älter das Kind ist. Achten Sie daher auf die empfohlene Immunisierung ab vollendeter 6. Lebenswoche. Etwaige Fragen werden von den ÄrztInnen des TEAM GESUND gerne persönlich beantwortet.

6-fach-Impfung Hexyon gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Haemophilus influenzae B, Hepatitis B

Überblick der Impfung

Um die Zahl der Injektionen möglichst gering zu halten und Ihr Kind bestmöglich und wirksam zu schützen, werden häufig Impfstoffe, die gegen mehrere Erreger gleichzeitig schützen, angeboten. Die 6-fach-Impfung, welche gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf (= Tetanus), Keuchhusten (=Pertussis), Kinderlähmung (=Polio oder Poliomyelitis), Haemophilus influenzae B und Hepatitis B schützt, wird im 3., 5. und 11. bis 12. Lebensmonat empfohlen. In der Schule erfolgt im 7. bis 9. Lebensjahr eine Auffrischungsimpfung mit einem 4-fach-Impfstoff gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung. Die Impfungen sind im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Die ÄrztInnen des TEAM GESUND stehen Ihnen bei Fragen gerne jederzeit zur Verfügung.

Diphtherie

Diphtherie ist eine hochansteckende, schwere Infektionskrankheit, die durch Gifte von Bakterien (Corynebacterium diphtheriae) ausgelöst wird. Die Erkrankung führt zu Geschwüren an den Schleimhäuten sowie einer Entzündung des Rachens und der oberen Atemwege. Sie kann in schweren Fällen lebensbedrohlich sein. Diphtherie kann in jedem Alter auftreten, betrifft aber besonders häufig Kinder. In den entwickelten Ländern ist die Inzidenz der Erkrankung sehr niedrig. Die Diphtherie ist aber in vielen Regionen der Welt, wie etwa Fernost und Naher Osten, Südamerika und Afrika, endemisch. Da nach einer durchgemachten Erkrankung keine anhaltende Immunität besteht, kann man mehrmals an Diphtherie erkranken. Die Infektion führt typischerweise nach ein bis zwei Tagen zur Bildung dicker, weißlicher, fest haftender Beläge auf den Rachenmandeln, der Rachenschleimhaut und dem Gaumenzäpfchen. Die betroffenen Stellen beginnen häufig bei leichter Beanspruchung zu bluten und können Atemnot auslösen. Die Gifte können zudem schwere Schäden besonders an Herz und Nieren verursachen.
Diphtherie wird wie eine Erkältung durch Husten, Niesen oder der Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Auch Personen, die bereits erfolgreich gegen Diphtherie geimpft sind, können die Krankheit übertragen. Sie erkranken jedoch nicht selbst. Durch die konsequente Impfung konnten die Diphtherie-Erkrankungszahlen in Österreich dauerhaft gesenkt werden. Die Impfung bietet den besten Schutz gegen die Erkrankung und ist in Zeiten der Globalisierung dringend zu empfehlen. Für weitere Informationen stehen Ihnen die ÄrztInnen vom TEAM GESUND gerne zur Verfügung!

Wundstarrkrampf (Tetanus)

Tetanus wird durch die Gifte des Tetanusbakteriums (Clostridium tetani) verursacht, welche sich vor allem in der Erde (auch Blumen- oder Gartenerde), im Holz oder Staub vorfinden. Die Bakterien können sich auch in den Ausscheidungen von Tieren wie Pferden, Hunden oder Rindern befinden. Sie gelangen über Schnittwunden, Abschürfungen oder Tierbisse in den Körper. Das gebildete Gift wandert über Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark und kann an Verbindungsstellen der Nerven zu einer Blockade führen, die Muskelkrämpfe verursacht. 
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne von Ansteckung bis Krankheitsausbruch, kann wenige Tage bis mehrere Wochen betragen. So können Symptome auch dann auftreten, wenn die Wunde schon wieder verheilt ist. Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Abgeschlagenheit, Schwitzen und ein eventuelles Ziehen an der Wunde sind die Folge. Später tritt eine anfallsartige, krampfartige Starre des ganzen Körpers ein. So kann es bei Krämpfen der Atemmuskulatur zu einem Atemstillstand kommen.

In Österreich treten nur aufgrund der hohen Durchimpfungsrate nur noch wenige Fälle pro Jahr auf (2 – 10 Fälle in den letzten 5 Jahren, davon etwa die Hälfte mit tödlichem Ausgang). Nur Impfungen bieten einen Schutz gegen die Erkrankung und verhindern aufwändige Behandlungen im Falle einer Infektion.

Keuchhusten (Pertussis)

Keuchhusten ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch die Bakterien ‚Bordetella pertussis‘ verursacht wird. Die durch die Bakterien gebildeten Giftstoffe schädigen die Schleimhäute der Atemwege. Säuglinge und Kleinkinder im ersten Lebensjahr sind besonders gefährdet, da es zu rasch hintereinander folgenden Hustenstößen kommt, bei denen das Kind zu ersticken droht. Die Erkrankung verläuft in der Regel in drei Stadien. Im ersten Stadium (Stadium catarrhale) treten Schnupfen, trockener Reizhusten und eventuell leichtes Fieber sowie eine Bindehautentzündung auf. Die erkrankte Person ist in diesem Stadium hochansteckend. Nach ein bis zwei Wochen entsteht im zweiten Stadium (Stadium convulsivum) der typisch bellende, anfallsartig auftretende Husten. Die erkrankte Person hustet minutenlang mit herausgestreckter Zunge. Das Gesicht verfärbt sich rot bis bläulich, der Hustenanfall endet häufig mit Erbrechen oder herausgewürgtem Schleim. Nach dem Hustenanfall kann es durch ein Krampfen des Kehlkopfs beim Einatmen zu keuchenden Geräuschen kommen. Dieses Stadium hält rund vier bis sechs Wochen an. Im dritten Stadium (Stadium decrementi) werden die Hustenanfälle seltener und schwächer. Kalte Luft oder körperliche Anstrengung können jedoch weiterhin Hustenanfälle auslösen. Dieses Stadium dauert in der Regel rund sechs bis zehn Wochen an.

Keuchhusten wird von Erkrankten beim Husten, Niesen oder über die Atemluft übertragen (Tröpfcheninfektion). Die Inkubationszeit beträgt drei bis zwölf Tage. Keuchhusten kommt weltweit vor. Die jährliche Inzidenz in Österreich ins steigend mit über 2000 Erkrankungen pro Jahr. Die Impfung bereits ab der vollendeteten 8. Lebenswoche bietet den besten Schutz gegen die Erkrankung, besonders auch für die gefährdeten Säuglinge und Kleinkinder. Die Impfung von Frauen im gebärfähigem Alter bzw. in der Schwangerschaft beugt Infektionen von Neugeborenen vor.

Kinderlähmung (Poliomyelitis)

Die Kinderlähmung ist eine hochansteckende Viruskrankheit, die zu Lähmungen der Arme, Beine und der Atmung führen kann. Bei den meisten Erkrankten (-95%) verläuft die Krankheit ohne oder mit milden Symptomen. Es sind drei verschiedene Krankheitsverläufe möglich. Bei abortiver („abgeschwächter“) Poliomyelitis kommt es zu Fieber, Schluckbeschwerden oder Kopf- und Gliederschmerzen. Durchfall und Erbrechen können ebenfalls auftreten, da sich das Virus im Darm vermehrt. Die Beschwerden klingen nach kurzer Zeit wieder ab, das Nervensystem wird nicht infiziert. Bei der sogenannten nichtparalytischen Poliomyelitis wird das Nervensystem infiziert, wobei jedoch keine Lähmungen auftreten. Die Symptome unterscheiden sich dabei zunächst wenig von jenen der abortiven Poliomyelitis, es tritt jedoch nach etwa einer Woche Beschwerdefreiheit eine Hirnhautentzündung auf. Diese ist durch erneuten Fieberanstieg, Kopfschmerzen, Nackensteife, Lichtempfindlichkeit sowie Bewusstseinstrübungen erkennbar. In etwa 0,1-0,5% der Fälle geht die Erkrankung in die schwerwiegendste Form, die „echte“ Kinderlähmung bzw. paralytische Poliomyelitis, über. Nach zwei bis drei Tagen Besserung treten plötzlich Lähmungserscheinungen auf. Extremitäten sowie Bauch, Brustkorb oder Augenlider können betroffen sein. Ebenfalls kann es zu einem Ausfall der Atemmuskulatur und schließlich zum Tod kommen. Dauerhafte Lähmungen und andere Schäden (wie Gelenksfehlstellungen oder Arm- und Beinlängendifferenz) können zurückbleiben. Außerdem können Lähmungserscheinungen auch Jahrzehnte nach der Infektion möglich sein, man spricht von dem sogenannten Post-Polio-Syndrom. 

Polioviren werden durch Schmierinfektion (Kontaktinfektion, d.h. durch Berührung) übertragen, jedoch ist dies auch durch Tröpfcheninfektionen oder durch Fäkalien verunreinigtes Wasser möglich. Durch eine hohe Durchimpfungsrate wurden in Österreich seit 1980 keine Polio-Wild-Viren mehr nachgewiesen. Eine Impfung schützt vor allen Virustypen und bietet daher den besten Schutz gegen Kinderlähmung.

Haemophilus influenzae B

Haemophilus influenzae ist ein Bakterium, welches im Nasen-Rachen-Raum des Menschen leben kann, ohne krank zu machen. Wenn es sich stark vermehrt, löst es Beschwerden aus. Insgesamt werden sechs Untergruppen (Serotypen) des Bakteriums unterschieden, für fast alle schweren Krankheitsverläufe ist der Typ B verantwortlich. Der Serotyp B des Bakteriums, kurz HiB, kann besonders bei Kleinkindern zu einer schweren Entzündung des Kehldeckels oder der Hirnhaut führen. Bei der Kehldeckelentzündung (der sogenannte Epiglottitis) entwickeln die Betroffenen Schluckbeschwerden, hohes Fieber und Unruhe. Es kann zu schwerer Atemnot kommen, welche ohne ärztliche Hilfe innerhalb von Stunden zum Tod führen kann. Eine durch HiB verursachte Hirnhautentzündung (Meningitis) kündigt sich durch hohes Fieber, Erbrechen und Bewusstheitsstörungen an. Koma und Krampfanfälle sind oft die Folgen. Rund fünf Prozent der erkrankten Kinder versterben, bei jedem vierten Kind bleiben dauerhafte gesundheitliche Schäden zurück, wie Hörverlust oder geistige und körperliche Behinderung. Haemophilus influenzae kann auch andere Erkrankungen hervorrufen, wie etwa Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung, Blutvergiftung und viele mehr. Trotz des ähnlichen Namens hat Haemophilus influenzae B nichts mit dem Erreger der Grippe (Influenzavirus) zu tun.

Die Übertragung des Bakteriums erfolgt von Mensch zu Mensch durch Husten, Niesen oder Atemluft (Tröpfcheninfektion). Rund zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung besiedelt das Bakterium im Nasen-Rachen-Raum. Diese gesunden Personen können ansteckend sein. Bei Frauen kann sich das Bakterium auch in der Scheidenflora finden, weshalb die Erreger beim Geburtsvorgang auf das Neugeborene übertragen werden können. Aufgrund der hohen Durchimpfungsrate in der Bevölkerung ist die Erkrankung stark zurückgegangen. In den Jahren 2006–2018 wurden insgesamt 12 Fälle mit invasiver HiB-Erkrankung gemeldet. Die Haemophilus influenzae B-Impfung bietet den besten Schutz gegen die Erkrankung. Babys und Kleinkinder sollten möglichst früh geimpft werden.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionen weltweit und führt zu einer akuten oder andauernden Leberentzündung. Hepatitis B kann außerdem Leberkrebs und Leberzirrhose verursachen. Die Infektion kann dabei sehr unterschiedlich verlaufen. Bei akuter Hepatitis B sind die ersten Krankheitszeichen Müdigkeit, Leistungsschwäche, Oberbauchschmerzen, Gelenk- und Gliederschmerzen sowie Fieber, Übelkeit und Verdauungsstörungen. Nach drei bis zehn Tagen kommt es zum Zerfall der Leberzellen. Dadurch kann der Abbau des Blutfarbstoffs gestört sein, was zu einer gelben Verfärbung von Augen und Haut führt. Das Krankheitsbild kann in der Regel nach sechs bis acht Wochen zurückgehen oder in einen chronischen Verlauf übergehen. Bei etwa einem Viertel der Betroffenen kann es zu bleibenden Leberschäden bis hin zu Leberzirrhose und sogar Leberkrebs kommen. Hepatitis B kann letztendlich zum Tod führen.

Mütter mit Hepatitis B-Infektion können das Virus bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es ungeschützt in 90 Prozent der Fälle zu einer chronischen (dauerhaften) Erkrankung. Deshalb werden schwangere Frauen routinemäßig auf Hepatitis B untersucht. Hepatitis B wird durch Hepatitis B-Viren verursacht und kann durch infiziertes Blut und andere Körperflüssigkeiten (z.B. Sperma, Vaginalsekret, Speichel) übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Körperkontakt, wie z.B. Geschlechtsverkehr, aber auch durch verunreinigte Gegenstände (Zahnbürsten, Rasierklingen, kontaminierte Tattoonadeln etc.). Das Virus kommt weltweit vor. Die Impfung bietet den besten Schutz gegen die Erkrankung. Insbesondere für Kinder wird diese besonders früh empfohlen, um lebenslange Infektionen zu verhindern.

Impfung gegen Pneumokokken

Überblick Pneumokokken

Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) sind Bakterien, welche weltweit vorkommen. Sie besiedeln den Nasen-Rachen-Raum und können schwere Krankheiten, wie eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) hervorrufen. Auch Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen oder Erkrankungen der Nebenhöhlen, der Herzinnenhaut, eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder Gelenkentzündung (Arthritis) sind möglich. Es gibt mehr als 95 verschiedene Stämme (Serotypen). Gelangen die Erreger in sonst keimfreie Bereiche des Körpers, wie die Blutbahn oder die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, spricht man von einer invasiven Pneumokokken-Infektion. Ein Großteil der schweren Folgeschäden nach Pneumokokken-Erkrankungen betrifft Kinder unter fünf Jahren sowie SeniorInnen. Viele Kinder haben nach einer Pneumokokken-Hirnhautentzündung mit dauerhaften Langzeitschäden wie Taubheit oder Lähmungen zu kämpfen.

Pneumokokken werden von Mensch zu Mensch durch Niesen, Husten oder Atemluft (Tröpfcheninfektion) übertragen. Sie sind vor allem dann gefährlich, wenn das Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, z.B. nach einer Viruserkrankung oder durch chronische Erkrankungen. Für Säuglinge und Kleinkinder besteht ein erhöhtes Risiko, weil deren Immunsystem noch nicht optimal in der Lage ist, eine Pneumokokken-Infektion abzuwehren.

Warum sollte man sich impfen lassen?

Die Erkrankungen werden Großteils durch jene Stämme verursacht gegen die die Impfung wirkt (13 bzw. 15 valenter Impfstoff gegen 13 bzw 15 verschiedene Stämme). Eine Impfung kann das Risiko einer Erkrankung um bis zu 90 Prozent verringern. Um schwere Erkrankungen bei den besonders gefährdeten Kleinkindern zu vermeiden, sollte der Impfbeginn im 3. Lebensmonat unbedingt eingehalten werden.

Wie oft muss man sich impfen lassen?

Die Impfung gegen Pneumokokken ist für Kinder bis zum vollendeten 2. Lebensjahr im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Es sollten insgesamt drei Impfungen (sogenanntes 2+1 Schema) verabreicht werden: im 3., 5. und 12. -14. Lebensmonat. Auch Kinder mit gesundheitlichen Risiken (siehe aktueller Impfplan) werden nach dem 2+1 Schema geimpft. Diese Kinder erhalten die kostenfreie Impfung bis zum vollendeten 5. Lebensjahr. Die ÄrztInnen vom TEAM GESUND können gerne Ihre Fragen vor der Impfung beantworten. 

Impfung gegen Meningokokken

Überblick Meningokokken

Meningokokken (Neisseria meningitidis) sind Bakterien, die lebensbedrohliche Krankheiten, wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen können. Es gibt etwa 20 verschiedene Serotypen. Die größte Bedeutung für das Auftreten von Erkrankungen haben die Gruppen A, B, C, W135 und Y. Meningokokken der Gruppe B kommen derzeit in Österreich am häufigsten vor. Zu Beginn einer Hirnhautentzündung können grippeähnliche Krankheitszeichen wie hohes Fieber, Erbrechen oder starke Kopfschmerzen auftreten. Bei einer Blutvergiftung durch Meningokokken kann es zu kleinen Hautblutungen kommen, die wie kleinste, flohstichartige Einblutungen aussehen. Diese Erkrankung kann sich sehr rasch ausbreiten und ein Kreislaufversagen hervorrufen, wodurch Gewebe und Organe geschädigt werden. Dies führt im schlimmsten Fall zu Organversagen, Verlust von Gliedmaßen oder Tod. Durch den sich schnell verschlechternden Krankheitsverlauf beginnt die Behandlung oft zu spät. Die Erkrankung kann innerhalb weniger Stunden aus voller Gesundheit zum Tod führen.

Warum und wie oft sollte man sich impfen lassen?

Impfungen bieten den besten Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen. Aufgrund der epidemiologischen Situation ist zur Erreichung eines Schutzes die Impfung gegen Meningokokken der Gruppe B für alle Kinder und Jugendliche möglichst früh ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen. Die Grundimmunisierung besteht aus mehreren Dosen, das genaue Impfschema ist impfstoff- und altersabhängig. Nachholimpfungen werden bis zum vollendeten 25. Lebensjahr empfohlen.

Die Impfung gegen Meningokokken der Gruppen A, C, W und Y kann ab dem Alter von 6 Wochen verabreicht werden und ist ab dem vollendeten 10. Lebensjahr bis zum vollendeten 13. Lebensjahr gratis. Die Inzidenz der Erkrankung durch diese Meningokokken-Stämme steigt im Jugendalter an, weshalb diese Impfung besonders vor Eintritt in Gemeinschaftswohneinrichtungen (Studentenwohnheim, Kaserne etc.) und vor Reisen (Gruppen- und Schulveranstaltungen etc.) in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko. Die ÄrztInnen vom TEAM GESUND stehen Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.

Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln

Überblick der Impfung

Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) wird ab dem vollendeten 9. Lebensmonat empfohlen. Bei einer Erstimpfung im 1. Lebensjahr soll die 2. Impfung nach drei Monaten verabreicht werden. Bei Erstimpfung nach dem 1. Lebensjahr erfolgt die zweite Impfung mit einem Mindestabstand von vier Wochen. Für einen ausreichenden Schutz sind zwei Impfungen notwendig. Die Impfung kann und soll jederzeit, auch im Erwachsenenalter, nachgeholt werden und bietet den besten Schutz vor den Erkrankungen! Für weitere Informationen stehen Ihnen die ÄrztInnen vom TEAM GESUND gerne zur Verfügung. 

Masern

Masern sind eine hochansteckende, gefährliche Infektionskrankheit. Sie werden durch Masernviren ausgelöst und kommen weltweit vor. Auch Erwachsene können sich anstecken, wenn sie noch keine Masern hatten oder kein ausreichender Impfschutz besteht. Die Erkrankung verläuft typischerweise in zwei Phasen. In der ersten Phase beginnt die Erkrankung mit Schnupfen, Halsschmerzen, Husten, Fieber und Bindehautentzündung. Am zweiten oder dritten Tag treten meist weißliche, sogenannte „Koplik-Flecken“, in der Mundhöhle auf. Sie befinden sich typischerweise an der Wangenschleimhaut im Bereich der vorderen Backenzähne. In ausgeprägten Fällen kann die ganze Schleimhaut der Wangen, der Lippen und der Augenbindehaut mit dichtstehenden weißen Flecken bedeckt sein. Am weichen Gaumen tritt ein dunkelroter kleinfleckiger Ausschlag auf. Das Fieber sinkt mit der Zeit wieder ab. Drei bis sieben Tage nach den ersten Krankheitszeichen beginnt die 2. Phase der Erkrankung. Es tritt der typische Hautausschlag auf, welcher sich zuerst hinter den Ohren und nach wenigen Stunden im ganzen Gesicht ausbreitet. Ein bis zwei Tage später ist der Ausschlag am ganzen Körper zu sehen. Mit der Ausbreitung des Ausschlages steigt das Fieber abrupt wieder an. Das Fieber kann oft über 40° Celsius steigen. Die Kinder sind deutlich krank, apathisch, appetitlos und weinerlich.

Die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) ist eine Spätkomplikation, die durchschnittlich sechs bis acht Jahre nach einer Maserninfektion auftritt. Dabei kommt es zu einem fortschreitenden Funktionsverlust des Gehirns. SSPE endet tödlich. Darum ist es wichtig, dass in der engeren Umgebung von Kindern, die noch zu jung für die Impfung sind, alle Personen ausreichend geschützt sind.

Masern-Viren werden über die Luft beim Husten oder Niesen übertragen (Tröpfcheninfektion) und sind hochansteckend. Erkranken können nicht nur Kinder, sondern auch ungeschützte Personen aller Altersgruppen. Es kommt nahezu bei jeder ungeschützten Person zu Krankheitszeichen. Die zwei Lebendimpfungen bieten einen dauerhaften Schutz gegen die Erkrankung! Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln ist derzeit für alle Personen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat erhältlich.

Mumps

Mumps (Parotitis epidemica) ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, verursacht durch Mumpsviren. Erkrankungsfälle können in jedem Alter auftreten, in erster Linie handelt es sich bei dieser Erkrankung um eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse. Die ersten Anzeichen beginnen mit erkältungsähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten oder Kopfschmerzen. Nach ein bis zwei Tagen schwillt die Ohrspeicheldrüse auf einer oder beiden Seiten an. Manchmal können auch Zunge und angrenzende Lymphknoten, sowie die Speicheldrüsen im Unterkiefer anschwellen. Die Schwellungen nehmen in der Regel nach drei bis acht Tagen wieder ab. Auch die Entzündung von Bauchspeicheldrüse, Hoden, Nebenhoden, Eierstöcken oder Brustdrüsen kommt vor. In bis zu jedem 10. Fall tritt eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auf, es kann auch zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und in weiterer Folge zu Taubheit kommen. Rund 30 bis 40 Prozent aller Mumpserkrankungen verlaufen ohne Symptome bzw. nur mit erkältungsähnlichen Beschwerden, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren. Das Risiko für Komplikationen und für Spätfolgen nimmt mit steigendem Lebensalter zu.

Mumpsviren werden durch Niesen, Husten oder die Atemluft übertragen (Tröpfcheninfektion). Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome beträgt bei Mumps rund zwei bis vier Wochen. Die angesteckte Person kann bis zu sieben Tage vor und neun Tage nach Auftreten der charakteristischen Ohrspeicheldrüsenschwellung ansteckend sein, am größten ist die Ansteckungsgefahr aber zwei Tage vor bis vier Tage nach Erkrankungsbeginn. Die Impfung bietet den besten Schutz vor der Erkrankung! Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln ist derzeit für alle Personen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat erhältlich.

Röteln

Röteln sind eine weltweit verbreitete hochansteckende Infektionskrankheit. Sie wird durch Rötelviren ausgelöst und kann in jedem Alter auftreten. Röteln verlaufen oft nur mit erkältungsähnlichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und Fieber. Die Lymphknoten im Hals sind meist geschwollen, es finden sich rote Flecken am Gaumen. Nach einigen Tagen bildet sich ein blassrosa Hautausschlag. Dieser kleinfleckige Ausschlag beginnt hinter den Ohren und im Gesicht und breitet sich auf den ganzen Körper aus. Er verschwindet meist nach ein bis drei Tagen wieder. Entzündungen des Gehirns können auftreten und sind mit zunehmendem Alter der Betroffenen häufiger und schwerer. Die schwerwiegendsten Folgen hat eine Rötelinfektion allerdings, wenn ein Kind vor der Geburt infiziert wird. Eine Röteln-Infektion ist besonders für Schwangerschaften bis zur 17. Schwangerschaftswoche gefährlich. Die Röteln-Viren können nämlich über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden und zu schweren Schäden des ungeborenen Kindes führen. Fehlgeburt, Frühgeburt oder Fehlbildungen vor allem am Herzen, Trübungen der Augenlinsen und Innenohrschwerhörigkeit sowie Gehirnschäden können die unmittelbaren Folgen sein. Bei Kindern verläuft die Infektion in etwa der Hälfte aller Fälle ohne Krankheitszeichen, bei Erwachsenen in einem Drittel der Fälle.

Röteln-Viren sind sehr ansteckend und werden über die Luft durch Tröpfcheninfektion, also beispielsweise Husten, Niesen oder Küssen, übertragen. Eine Ansteckungsgefahr besteht sieben Tage vor Beginn des Ausschlags bis zehn Tage nach seinem Abklingen. Eine spezifische Therapie gegen Röteln gibt es nicht. Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität. Den besten Schutz vor der Erkrankung bietet die Impfung. Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln ist derzeit für alle Personen ab dem vollendeten 9. Lebensmonat erhältlich.

Häufige Fragen zum Besuch bei der Kinderärztin / Kinderarzt

Wie vereinbare ich einen Termin?

Ein Termin kann online auf unserer Website bzw. durch telefonische Kontaktaufnahme vereinbart werden. Die Abklärung und Behandlung rheumatischer Erkrankungen  werden von Frau Dr. Constanze Schreiner durchgeführt.

Wann ist ein Besuch beim Kinderarzt/bei der Kinderärztin ratsam?

Bei Krankheitsanzeichen, (vermuteten) Entwicklungsstörungen oder sonstigen Auffälligkeiten, die Sie an Ihrem Kind wahrnehmen. Unsere KinderärztInnen sind beraten Sie darüber hinaus gerne bei allen auftretenden Fragen, etwa rund um Ernährung, dem Stillen oder Impfen.

Was muss ich zur Untersuchung meines Kindes mitbringen?

Auf jeden Fall sollten Sie Ihre e-card beim Besuch der Kinderärztin/des Kinderarztes mitnehmen, bei Babys und Kleinkindern zusätzlich auch den Mutter-Kind-Pass sowie den Impfpass. Auch das Mitbringen von Vorbefunden, falls vorhanden, ist sinnvoll. Wenn Sie mit Ihrem Kind zur Impfberatung kommen, nehmen Sie bitte auch den Impfpass des Kindes mit.

Was tun wir?

Wir führen Vorsorgeuntersuchungen (Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Sportatteste, sonstige Vorsorgeuntersuchungen), Impfungen, sowie genaue Abklärungen akuter und chronischer Krankheiten durch. Wir leiten Therapien entsprechend den medizinischen Standards angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse unserer PatientInnen ein.

Warum zum Kinderarzt/zur Kinderärztin?

Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, auf ihren jeweiligen Entwicklungsstand einzugehen. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern etwas ganz Besonderes. Auch deshalb ist die Kinder- und Jugendheilkunde das Sonderfach mit den meisten anerkannten Spezialisierungen.

Wie kann ich mein Kind auf den Besuch beim Kinderarzt/der Kinderärztin vorbereiten?

Eine positive Einstellung des Kindes ist die Grundlage für einen entspannten Besuch. Versuchen Sie, Ängste erst gar nicht aufkommen zu lassen und ein positives Bild der Ärztin/des Arztes zu vermitteln. Unsere KinderärztInnen sind nicht nur fachlich Profis – sie werden auch einfühlsam auf Ihr Kind eingehen.

Gilt die ärztliche Schweigepflicht auch für KinderärztInnen?

Ja. Auch für den Kinderarzt/die Kinderärztin gilt die Verschwiegenheitspflicht. Im Ärztegesetz heißt es dazu: „Der Arzt und seine Hilfspersonen sind zur Verschwiegenheit über alle ihnen in Ausübung ihres Berufes anvertrauten oder bekannt gewordenen Geheimnisse verpflichtet.

Wie hoch sind die Kosten für eine Untersuchung?

Wir haben keine Kassenverträge. Unterschiedliche gesetzliche Sozialversicherungen refundieren jedoch meist einen Teilbetrag – gerne helfen wir Ihnen diesbezüglich weiter.

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